AC Mailand Gruppenphase 2002

 

Der letzte große Auftritt in der diesjährigen CL begleitet von der italienischen POLIZIA.

Gruppenauslosung zur CL-Vorrunde, Lens, La Coruna und der AC Milan, endlich wieder einmal ein italienischer Verein. Die Vorfreude auf diese Gruppe und vor allem für das Spiel in San Siro war riesengroß und so waren die bestellten 50 Karten auch schnell vergriffen. Nachdem die ersten drei Gruppen-Spiele mit nur einem Punkt absolut nicht nach Plan verliefen, hatte das Mailand-Spiel schon wieder so eine Art Endspielcharakter. Nur ein Sieg lässt uns die Hoffnung für den weiteren Verbleib in der CL. Doch es sollte ja nicht sein. 17 Monate nach dem größten Triumph der letzen 25 Jahre ging es also wieder über den Brenner nach Bella Italia. Um 3.00 Uhr startete unser Bus zu dieser wichtigen Mission, und wie schon beim Finale waren auch bei dieser Fahrt alle Fans pünktlich an den vereinbarten Haltestellen. Um 4.15 Uhr waren dann auch die letzten Fans an Bord. Unter Ihnen auch unser Freund Cha, bester Bayern-Fan aus Singapore, der gerade ein paar Tage in München bei einem Meeting verweilte und natürlich den Aufenthalt auch für die Unterstützung seiner Bayern nutzte. Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse. Frühes Frühstück mit Weißbier, Würstl und Brezen und mit guter Laune und viel Hoffnung passierte man die Grenze. Stimmung und Wetter wurden mit Fortdauer der Fahrt immer besser. Noch eine längere Pause, die wir zum Grillen und vorerst letzter Nahrungsaufnahme nutzten, kamen wir gegen Mittag nach Mailand.

 Am Parkplatz vorm Stadion erwarteten uns auch schon die ersten Carabineri - und es sollten auch nicht die einzigen bleiben. Vorschriftsmäßig eingeparkt und los mit der Straßenbahn ins Zentrum.
Nur sehr wenig erinnerte an den geschichtsträchtigen 23. Mai 2001. Am Domplatz mehr Tauben als Menschen, leere Cafes und Einkaufspassagen. Selbst der Mailänder Dom hatte durch seine Verkleidung seine Ausstrahlung verloren und so konnten die wenigen Japaner wenigsten von uns ein par Fotos schießen. Außerdem herrschte striktes Alkoholverbot und so fuhren einige mit der nächsten Straßenbahn auch gleich wieder Richtung Stadion zum Bus.
Es startete eine fünfstündige, wirklich exzellente Busparty. Andere machten trotzdem einen kleinen Stadtbummel und entdeckten diverse Lokalitäten mit echtem Bier und weiteren süffigen Getränken. Selbst diese Gruppe schaffte es, wenn auch recht pünktlich noch zum Anpfiff ins Stadion. Die Spannung wurde von Minute zu Minute größer. Lasst die Bayern rein halte es vor den Eingängen Gate 45 und 46. Doch der Einlass dauerte ewig. Kein Wunder bei zwei Eingängen für knapp 5000 Bayern. Und dann auch noch Kontrollen als würden die sieben gefährlichsten Terroristen der Erde gesucht. Wichtig war auf alle Fälle noch unser Ordnungsdienst, der wie immer bei so schönen Auswärtsspielen sehr zahlreich anwesend war, und auch genüsslich zu sah, wie Mädels und kleinere Fans fast in der Menge erdrückt wurden. Na Ja, war schon ziemlich lächerlich was die italienische Polizei da abzog. Doch dann endlich wieder hinein, ins Innere des San Siro und dieses Mal im Vergleich zum Finale 2001 auf der anderen Seite im Unterrang - wirklich tolle Sicht. Unsere Kurve füllte sich schnell. Mit den üblichen Gesängen wurde auch die Stimmung immer besser und die spürbare Anspannung wuchs. Langsam füllte sich auch das Stadion und die Milanisti machten auf sich Aufmerksam. Allerdings anfangs mehr mit Rauch und Bengalos als mit Sprechchören.

Pünktlich zum Einlaufen und Anpfiff dann aber wirklich tolle Szenen. Bengalische Feuer und Rauch gemischt mit guter Anfeuerung sorgten für eine tolle Atmosphäre. Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen.
Wieder einmal eine unglückliche knappe Niederlage durch schlechte Chancenverwertung unserer Stürmer und ein paar Nachlässigkeiten unserer Abwehr, ein verletzter Olli Kahn und die Erkenntnis das es einfach in diesem Jahr nicht ganz reichte. Die vielen Carabineri mit "blauen Schutzhelmen" versperrten wieder mal den Ausgang. Die bei Auswärtsspielen überflüssige, schon gewohnte Blocksperre dauerte dieses Mal über eine Stunde. Wahrscheinlich wurde sie auch wegen der Milan-Fans im Oberblock in die Länge gezogen, die sehr viel Spaß daran gefunden hatten, uns mit gefüllten Wasser und Fanta-Plastikflaschen zu bewerfen. Komischerweise dauerte es eine halbe Stunde bis es die Milan-Bullen schafften, dieses Szenario zu unterbinden und die Flaschenwerfer aus dem Stadion zu vertreiben. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings auch die meisten Milan-Fans schon abgezogen. Endlich aus dem Stadion raus und zum Bus, was "Gscheits" trinken und raus aus Mailand lautete unsere Devise. Über zwei Stunden Begleitschutz der italienischen Polizei Richtung Heimat. Wahnsinn was für ein Aufwand oder war es nur die Angst vor den bösen, bösen Bayern-Fans?
Egal. Auf der Heimfahrt noch ein paar kühle Weizen, kurze Diskussion um die vergebene Chance, doch noch dabei zu sein und dann schon die Planungen wie man die europacupfreie Zeit und die ersparten Kohle nutzen könnte. Trotz der Niederlage wieder einmal eine absolut gelungenen Fanclub-Fahrt mit viel Gaudi und im Nachhinein die Gewissheit, das es die letzte große Pflichtspielauswärtsreise in dieser Saison für uns war. Es kommen bestimmt auch wieder bessere Zeiten.